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Alle drei Untergrombacher Formationen im Konzert

Bruchsaler Rundschau (Landkreis), 17. Mai 2006

Akkordeon in Perfektion
Alle drei Untergrombacher Formationen im Konzert

Für ein gelungenes Akkordeonkonzert im prall gefüllten Rechbergsaal des Bürgerzentrums Bruchsal hatten sich drei Vereinigungen aus Untergrombach unter der engagierten Leitung von Wolfgang Pfeffer bestens vorbereitet: das erste und zweite Akkordeonorchester mit Schlagzeugunterstützung sowie das Akkordeonensemble.

Es begann das zweite Orchester mit der Toccata eines bearbeiteten Zyklus’ von Eugene Gigout (1829), die von verdeckter Melodie bis zum hymnischen Ende sehr schön aufgebaut war. In einem mit „Karneval“ betitelten Stück ging es bunt her, das Treiben von Narren, Hexen und Geistern war in größter Präzision bildhaft nachempfunden und dargestellt.

Wie diese beiden Stücke, hatte Wolfgang Pfeffer auch die groß angelegte, doppelchörige „Konzert-Fantasie“ nach Helmut Degen für Akkordeonorchester arrangiert. Dieses Uraufführungswerk, das technisch, wie musikalisch höchste Anforderungen an die Ausführenden stellt, zählt zu solchen im Grenzbereich der Tonalität und weist zudem komplizierte Rhythmik auf. Das Orchester ging damit absolut souverän um und gab ihm profilierte Gestalt. Mit Hedwig’s Theme aus „Harry Potter“, einer locker musizierten, teils transparenten Musik, verabschiedete sich das zweite Orchester, dem lange herzlicher Beifall zukam.

Das Akkordeon-Ensemble besteht aus zwei Spielerinnen und drei Spielern. Feinfühlig stellte es die Ouvertüre zu Mozarts „Der Schauspieldirektor“ vor, der es die eigens für das Ensemble geschriebene Originalkomposition „Maschino“ von Vera Baumann als Uraufführung folgen ließ. Mit mehr Geräuschen als Tönen, wie Fußstampfen oder Klopfen auf die Instrumente, brachte das Ensemble rhythmisch exakt das pulsierende Innenleben einer Maschine zum Ausdruck. Und auch mit Jazzrhythmen wusste es bestens umzugehen, wie es sich in der überlegenen Ausführung von „Escualo“ nach Astor Piazzolla zeigte; die Hörer waren begeistert.

Den zweiten Programmteil hatte das erste Orchester übernommen. Er begann mit vier „Dalmatinischen Tänzen“, in denen bei äußerster Präzision den verschiedenen Tanzcharakteren balkanischen Kolorits hohe Beachtung beigemessen war. Wolfgang Pfeffers allgemein große Wertlegung auf dynamische Differenzierung kam auch seinem Arrangement von Manuel de Fallas „Ritueller Feuertanz“ sehr zugute.

Nach der schneidig wiedergegebenen Musik zu J. Williams „Star Wars“ taten sich beide Orchester zusammen, um schwungvoll mit „The Lord Of The Dance“ diesem Konzert die Krone aufzusetzen. Der Zugaben wurden es drei, deren erste dem plötzlichen Ableben ihres erst 40-jährigen Mitglieds Georg Rapp galt. Christiane Voigt