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Kontrastreiche Jahreszeiten - Kirchenkonzert des Akkordeonorchesters Untergrombach

Unter dem Titel „Acht Jahreszeiten“ präsentierte das Orchester II des Handharmonikaclubs Untergrombach (HCU) unter der Leitung von Uwe Höhn in der sehr gut gefüllten katholischen Kirche St. Cosmas und Damian in Untergrombach ein neues Konzertprogramm. Dieses, mit welchem das Orchester bereits vor zwei Wochen in der Mannheimer Franziskuskirche gastiert hatte, beinhaltete zum einen Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ sowie zum anderen die ebenfalls vier Jahreszeiten darstellenden „Cuatro estaciones porteñas“ des argentinischen Tangokomponisten Astor Piazzolla (1921-1992). Obwohl die „Jahreszeiten“ Vivaldis und Piazzollas aufgrund des gleichen Titels oft gemeinsam in Konzerten erklingen, dürfte die Aufführung durch den HCU die erste Komplettaufführung eines Akkordeonorchesters sein, wobei die Parts für Solovioline bei Vivaldi von Musikern aus dem Orchester übernommen wurden. Im „Frühling“ gefiel Solistin Simona Günther mit leichtem Ton, bewies in den vielen kleingliedrigen, schnellen Passagen die notwendige Fingerfertigkeit und gestaltete das dreisätzige Konzert mit dem gleichberechtigt agierenden Orchester sehr ansprechend. Den Solopart im „Sommer“ spielte Daniel Hennigs und stellte in dieser Jahreszeit südländische, drückende Hitze, aber auch Vogelstimmenimitationen dar und bot im präzisen Stakkato der vielen Tonrepetitionen auch das Bild eines sommerlichen Gewitters, dem das Orchester zusätzlich den nötigen Furor verlieh. Tina Nübel interpretierte den „Herbst“ vielgestaltig und abwechslungsreich und verlieh den schnellen Passagen sowohl Virtuosität als auch Klangstärke, wohingegen Philipp Reiser im „Winter“ mit technisch sicherem und konzentriert-feinsinnigem Spiel überzeugte und auch die langsamen Passagen mit schönem Klang gestaltete. Auch in diesen beiden Jahreszeiten agierte das Orchester mit der nötigen Souveränität und Klangfarbenvielfalt. Alternierend mit Vivaldi erklangen Piazzollas „Jahreszeiten“: obschon stilistisch alle im Tango-nuevo-Stil gehalten, gelang es Orchester und Dirigent, die Unterschiedlichkeit der jeweiligen Stimmungen darzustellen, die große Spannbreite zwischen Leidenschaft und gefühlvollem Ausdruck mit Leben zu füllen und die starken Kontraste der vier Sätze abzubilden. Für den reichen Schlussbeifall bedankte man sich als Zugabe mit „The first day of spring“ des in Akkordeonkreisen bestens bekannten „Motion Trios“.